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Das Pankreas

Die Bauchspeicheldrüse

Der medizinische Fachausdruck für Bauchspeicheldrüse lautet: Das Pankreas. Im Folgenden erklären wir, wofür diese Drüse im Organismus zuständig ist und was ihre häufigen Erkrankungen sind.

Die Bauchspeicheldrüse bzw. das Pankreas liegt versteckt hinter dem Magen.

Sie ist eine gelbliche, ca. 15 cm lange, 5 cm breite und 2-3 cm dicke Drüse, die ca. 80-120 g wiegt. Sie wird in Pankreaskopf, Pankreaskörper und Pankreasschwanz unterteilt. Der Bauchspeicheldrüsenkopf, durch den ein Teil des Gallenganges zieht, steht in naher Beziehung zum Zwölffingerdarm, dem Duodenum. Der Bauchspeicheldrüsenschwanz reicht auf der linken Seite bis zur Milz. Der Bauchspeicheldrüsenkörper liegt unmittelbar vor dem Ursprung wichtiger Gefäße aus der Hauptschlagader (Aorta), die die Leber, den Magen, den oberen Darm und auch die Bauchspeicheldrüse mit Blut versorgen. 

 

Grundsätzlich erfüllt die Bauchspeicheldrüse drei äußerst wichtige Aufgaben: 

  1. Die Bauchspeicheldrüse ist wichtig für die Verdauung (exokrine Funktion). 
  2. Die Bauchspeicheldrüse steuert die Blutzuckerregulation (endokrine Funktion). 
  3. Die Bauchspeicheldrüse neutralisiert die Magensäure.

 

Die Bauchspeicheldrüse produziert wichtige Enzyme. Es werden täglich 1,5 bis 3 l enzymhaltiges Sekret gebildet. Dabei werden in der Drüse 60 g Eiweiß umgesetzt. Das ist eine große Stoffwechselleistung. Dieses Verdauungssekret wird durch spezialisierte Zellen in der ganzen Drüse produziert. Es entsteht zunächst eine unwirksame Vorstufe, die in ein weitverzweigtes Gangsystem geleitet und schließlich in einem Hauptgang, dem sogenannten „Ductus pancreaticus“, gesammelt und in den Zwölffingerdarm abgegeben wird. Kurz vor der Einmündung in den Zwölffingerdarm gesellt sich zu diesem Bauchspeicheldrüsensekret der Gallensaft, der aus der Leber kommt. Diese Sekrete werden in den Zwölffingerdarm geleitet. Die Mündungsstelle heißt Papilla Vateri. Im Zwölffingerdarm werden die Enzyme der Bauchspeicheldrüsen aktiviert, d. h. in ihre wirksame Form überführt. Jetzt kann die aus dem Magen kommende Nahrung verdaut werden. Die Bauchspeicheldrüse produziert mehr als 20 verschiedene Verdauungsenzyme, die die Nahrung in kleinste Bausteine zerlegen. Nur so kann die Nahrung aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden. Diese Enzyme werden aber erst nach Erreichen des Zwölffingerdarms so umgebaut, dass sie ihre Aufgabe wahrnehmen können. Damit wird verhindert, dass diese Enzyme die Bauchspeicheldrüse selbst verdauen. Die drei wichtigsten Enzyme der Bauchspeicheldrüse sind die Amylase (verdaut Kohlenhydrate), Trypsin (verdaut Eiweiße) und die Lipase (verdaut Fette). 

Was Sie wissen sollten

Die Zerlegung der Nahrungsbestandteile in kleinste Stücke ist notwendig, damit der Körper diese über den Darm aufnehmen kann. Fehlen die Bauchspeicheldrüsenenzyme, werden die Kohlenhydrate (Stärke etc.), Eiweiße und Fette nicht richtig zerlegt, und der Darm ist nicht fähig, die Nahrungsbestandteile ins Blut aufzunehmen. Die Folge ist, dass unverdaute Speisen weiter im Darm verbleiben. Dies kann zu erheblichen Durchfällen, Blähungen und auch Bauchkrämpfen führen. Im Vordergrund steht dabei die unzureichende Fettverdauung, so dass es zu fettigen, schmierigen Stuhlgängen kommen kann. Zudem kommt es durch fehlende Aufnahme der Nahrungsbestandteile in den Körper zu einer stetigen Gewichtsabnahme und eventuell auch zu einem Mangelzustand an bestimmten fettlöslichen Vitaminen (A, D, E und K). 

Die Bauchspeicheldrüse produziert, neben den Verdauungsenzymen, ein wichtiges Hormon, das Insulin. Dieses wird in spezialisierten Zellen produziert, welche in kleinen Gruppen (sog. Inseln) in der ganzen Drüse, aber vor allem im Schwanz der Bauchspeicheldrüse, zu finden sind. Diese sogenannten Langerhansschen Inseln machen nur ca. 2,5 g der ca. 80-120 g wiegenden Drüse aus. Man findet zirka 1,5 Millionen Inseln im Pankreas. 

Das Insulin wird direkt aus der Bauchspeicheldrüse ins Blut abgegeben und steuert den Blutzuckerspiegel. Es öffnet dem Zucker gewissermaßen die Türen zu allen Körperzellen. Zucker ist eine wichtige Energiequelle unseres Körpers. Alle Zellen sind auf Zucker angewiesen. Nach Aufnahme des Zuckers aus dem Darm ins Blut ermöglicht Insulin den Übertritt des Zuckers vom Blut in die verschiedenen Körperzellen. 

Ist zu wenig oder gar kein Insulin mehr vorhanden, kann der Zucker nicht vom Blut in die entsprechenden Körperzellen gelangen. Dadurch steigt der Zuckergehalt im Blut immer weiter an. Dies kann für den Menschen unangenehme und sogar lebensgefährliche Folgen haben. Patienten mit einer Erkrankungen der exokrinen Anteile (Verdauungsanteile) der Bauchspeicheldrüse leiden meist an einem mehr oder weniger stark ausgeprägten Mangel an Insulin.

 

Welche Erkrankungen der Bauchspeicheldrüsen gibt es?

Neben seltenen vererbten Fehlfunktionen oder Fehlanlagen der Bauchspeicheldrüse kennen wir vor allem die drei folgenden Krankheitsbilder: die akute Bauchspeicheldrüsen-Entzündung, die chronische Bauchspeicheldrüsen-Entzündung sowie das Pankreaskarzinom.

Was ist eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse?

Unter akuter Pankreatitis versteht man eine akute, das heißt, plötzlich einsetzende Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Es kommt zu einer Schädigung der Bauchspeicheldrüsenzellen, was zu einer vorübergehenden Funktionseinschränkung der Bauchspeicheldrüse führt. Je nach Schweregrad der Schädigung kann es auch zum Absterben von Bauchspeicheldrüsenzellen kommen. Dabei werden verschiedene schädigende Stoffe in den gesamten Körper abgegeben, die den Patienten lebensbedrohlich erkranken lassen. Im Krankheitsverlauf können auch andere Organe angegriffen werden und in ihrer Funktion eingeschränkt werden. Wir unterscheiden zwei Formen der akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüsen:

  • Die akute ödematöse Pankreatitis
  • Die akute nekrotisierende Pankreatitis

Zu Beginn einer Pankreatitis ist es in der Regel nicht erkennbar, welche der beiden Erkrankungsformen vorliegt bzw. sich entwickelt. Deshalb müssen alle Patienten mit einer akuten Pankreatitis frühzeitig intensiv betreut werden.

Was ist die chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse?

Unter chronischer Pankreatitis versteht man eine chronisch (über lange Zeit) andauernde Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Durch anhaltende und wiederkehrende Entzündungsschübe der Bauchspeicheldrüse kommt es zur langsamen Zerstörung der funktionstüchtigen Zellen in der Drüse. Diese werden durch narbenartiges Gewebe ersetzt. Die Folge ist, dass das Pankreas seine normale Funktion nicht mehr ausreichend wahrnehmen kann: 
die Produktion von Verdauungsenzymen, die verantwortlich sind, damit die Nahrung in kleinere Einheiten zerlegt, und so aus dem Darm in den Körper aufgenommen werden kann, versiegt. Es entstehen Durchfälle (häufig übelriechend), Gewichtsverlust und Vitaminmangel-Zustände. 
Die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse werden ebenfalls zerstört. Dadurch wird weniger oder kein Insulin mehr produziert, der Glukosestoffwechsel ist gestört, Diabetes mellitus bildet sich aus.

Ein Hauptsymptom der chronischen Pankreatitis sind starke Oberbauch-Schmerzen, die oft gürtelförmig sind und in den Rücken ausstrahlen können. Wahrscheinlich haben sie ihren Ursprung in Veränderungen des Nerven-Gewebes in der Bauchspeicheldrüse und in einer Abflussbehinderung aus den Bauchspeicheldrüsen-Gängen. Dabei entsteht ein immer höher werdender Druck in dem Organ. Auch durch Behinderung der Nahrungspassage im Magen und Darm oder massive Blähungen können Schmerzen auftreten. Diese Schmerzen können häufig auch durch stärkste Schmerzmittel nicht mehr beseitigt werden.

Was ist der Bauchspeicheldrüsenkrebs?

Krebs kann grundsätzlich in jedem Organ des menschlichen Körpers entstehen, wenn einzelne Zellen anfangen sich mehr als normal zu vermehren, nicht mehr der Wachstumskontrolle des umgebenden Gewebes unterliegen und dann in andere Gewebe oder Organe einwachsen. Krebs entsteht häufig auf Grund von angeborenen oder erworbenen Gendefekten. Die Gründe, warum diese Defekte auftreten, sind vielfach noch nicht bekannt. Wird der Krebs nicht behandelt, so wächst er in einem Organ und zerstört dessen normale Funktion. Er wächst weiter über die Organgrenze hinaus in Nachbarorgane. Besonders gefährlich ist, dass er sich über das Blut und die Lymphwege im gesamten Organismus ausbreitet (Metastasenbildung). Ziel der Behandlung des Karzinoms ist die vollständige chirurgische Entfernung. Man spricht von kurativer Chirurgie, wenn der Tumor vollständig entfernt werden kann. 
Erfolgt die Chirurgie hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt der Verringerung der Symptome (z.B. Schmerzlinderung) oder der Beseitigung von Passagebehinderungen, spricht man von palliativer Chirurgie. Es können auch bei kurativer Chirurgie Krebszellen im Körper verbleiben, weil einzelne Krebszellen nicht sichtbar schon in das umgebende Gewebe oder andere Organe eingewandert sind. Diese einzelnen Krebszellen sind häufig zum Zeitpunkt der Operation nicht nachweisbar. Kann vermutet werden, dass noch Krebszellen im Körper verblieben sein können, wird häufig eine zusätzliche Therapie, wie z.B. Chemotherapie oder Radiotherapie (Strahlentherapie), empfohlen, um die möglicherweise noch vorhandenen Krebszellen abzutöten. Diese Form der Behandlung wird adjuvante Therapie genannt. 
In den Fällen, in denen der Tumor nicht vollständig entfernt werden konnte, wird eine ergänzende Therapie wie Chemotherapie oder Radiotherapie empfohlen, um das Tumorwachstum zu verlangsamen, bzw. um die Symptome, die durch den verbleibenden Tumor entstehen, zu reduzieren. Durch die Fortschritte in der Chemo- und Radiotherapie sind schwerwiegende Nebenwirkungen, wie sie früher häufig waren (wie z.B. Erbrechen, Haarausfall), heute seltener. 
Damit Fortschritte in der Behandlung des Tumorleidens erreicht werden können, müssen klinische Untersuchungen (Studien) durchgeführt werden. Hierbei werden Patienten verschiedenen Behandlungsgruppen (bewährtes Therapieverfahren gegen neu zu prüfendes) zugeordnet, um dann erkennen zu können, welche Methode die erfolgreichste ist. Die optimale Versorgung des Patienten steht dabei immer im Vordergrund.  

Zystische Veränderungen der Bauchspeicheldrüse 

Zystische Veränderungen an der Bauchspeicheldrüse werden oft zufällig bei Untersuchungen entdeckt, die aufgrund einer anderen Fragestellung oder als Check-up gemacht werden, da sie in den allermeisten Fällen keine Beschwerden verursachen. Insgesamt treten sie altersabhängig immer häufiger auf, man geht davon aus, dass 3-10% aller Menschen im Alter solche Veränderungen haben.

Echte zystische Veränderungen müssen von sog. „Pseudozysten“ abgegrenzt werden, die sich nach akuter oder bei chronischer Bauchspeicheldrüsen-Entzündung finden und harmlos sind. Unter den echten zystischen Veränderungen finden sich am häufigsten seröse und 8 Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen – eine Information für Patienten und Angehörige muzinöse Zystadenome sowie Intraduktale Papilläre Muzinöse Neoplasien (IPMN). Diese Veränderungen sind an sich gutartig, haben aber – je nachdem welche zystische Veränderung vorliegt – ein Risiko, sich langfristig zu einem bösartigen Tumor zu entwickeln.

Daher muss v.a. bei den muzinösen Zystadenomen und den IPMN eine genaue Untersuchung erfolgen und dann das Risiko für eine Entartung eingeschätzt werden. Ein Teil dieser zystischen Veränderungen kann dann weiter in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden, beim anderen Teil ist jedoch eine Operation notwendig, um der Entstehung von Bauchspeicheldrüsen-Krebs zuvorzukommen, oder diesen falls schon vorhanden – in einem möglichst frühen Stadium zu entfernen. Damit ist die Prognose dieser Veränderungen insgesamt sehr gut.

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