Nach Ihrer Operation helfen wir Ihnen, rasch wieder in einen normalen Tagesablauf zurückzukehren – mit einem behutsamen Training, einer qualitativ anspruchsvollen Pflege und einer wirksamen Schmerztherapie.
Bei all diesen Aufgaben arbeitet unser medizinisches Fachpersonal aus Chirurgie, Narkose und Pflege eng zusammen. Wir sind davon überzeugt, Ihnen so eine umfassende Therapie gewährleisten zu können.
Der Genesungsprozess nach einer Bauchspeicheldrüsenoperation und das weitere Vorgehen hängen von der Art des Eingriffs, der behandelten Grunderkrankung und Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Im Folgenden finden Sie jedoch einige allgemeine Hinweise und Überlegungen. Beachten Sie bitte auch, dass jede Operation und jeder Genesungsprozess einzigartig ist und die hier gegebenen Informationen nur allgemeiner Natur sind. Wenden Sie sich unbedingt an Ihr medizinisches Team, um Fragen zu stellen und Ihre speziellen Anliegen zu besprechen. Wir werden Ihnen umfassende Informationen und Unterstützung bieten, die auf Ihre individuellen Umstände abgestimmt sind.
Nach der Operation werden Sie in der Regel einige Zeit zur Überwachung (Wachstation) und Erholung im Krankenhaus verbringen. Auf der Wachstation wird Ihr medizinisches Team Ihre Vitalparameter, einschließlich Temperatur, Herzfrequenz, Blutdruck und Sauerstoffgehalt, genau überwachen. Außerdem wird Ihre Bauchspeicheldrüsenfunktion und der allgemeine Genesungsfortschritt täglich beurteilt. Die Dauer Ihres Krankenhausaufenthalts hängt von der Komplexität des Eingriffs und Ihrem individuellen Fortschritt ab.
Nach einer Operation treten möglicherweise Schmerzen auf, und Ihr medizinisches Team wird Ihnen geeignete Schmerzmittel zur Verfügung stellen, um Ihre Beschwerden zu lindern. Es ist wichtig, dass Sie die Anweisungen zur Dosierung und zum Zeitpunkt der Einnahme befolgen.
Der Einschnitt an der Operationsstelle muss sauber und trocken gehalten werden. Auf Station erfolgt die Wundpflege durch unser geschultes Pflegepersonal. Zuhause befolgen Sie bitte spezielle Richtlinien Ihrer medizinischen Betreuung für den Verbandwechsel oder die Wundpflege.
Je nach Ausmaß der Operation und der zugrunde liegenden Erkrankung wird Ihnen möglicherweise empfohlen, eine bestimmte Diät einzuhalten oder Ihre Ernährung zu ändern. Unsere Fachperson, die sie medizinisch betreut bzw. ein Diätassistent oder eine -assistentin kann Sie darüber informieren, was Sie essen sollten und welche Einschränkungen oder Empfehlungen Sie beachten müssen, um Ihre Genesung zu unterstützen.
Zu Beginn sollten Sie sich ausruhen und anstrengende Aktivitäten vermeiden. Während Ihrer Genesung wird Ihr medizinisches Team Sie jedoch dabei unterstützen, Ihr Aktivitätsniveau allmählich zu steigern. Zur Unterstützung Ihrer Genesung kann eine Physiotherapie oder Rehabilitation empfohlen werden.
Wie weiter?
Bei Patienten, bei denen ein Teil oder sogar die ganze Bauchspeicheldrüse entfernt werden musste, kann es je nach Ausmaß der Entfernung zu einer Funktionseinschränkung der Bauchspeicheldrüsenfunktion kommen. Dabei stehen folgende zwei Probleme im Vordergrund:
Diese Mangelzustände können mit entsprechenden Medikamenten ausgeglichen werden. Auch darum kümmern wir uns gemeinsam in der Nachsorge und beschreiben mögliche Medikamentengaben hier im Weiteren.
Enzympräparate zu allen Mahlzeiten
Heute sind Präparate auf dem Markt, die die eigenen Enzyme des Pankreas ersetzen (z.B. Kreon). Diese Enzympräparate müssen zu allen Hauptmahlzeiten und auch bei Zwischenmahlzeiten ("Snacks") eingenommen werden. Die nötige Dosierung ist von Patient zu Patient unterschiedlich und richtet sich nach der Nahrungszusammensetzung und nach dem Beschwerdebild des Patienten. Entscheidend ist, dass unter dieser Therapie ein Völlegefühl und die Durchfälle mit Fettauflagerungen verschwinden. Typischerweise müssen zu den Hauptmahlzeiten mehr Kapseln eingenommen werden als zu den Zwischenmahlzeiten.
Wichtig ist, dass die Pankreasenzyme mit der Nahrung in Kontakt kommen, damit sie ihre Wirkung erfüllen können. So werden pro Tag zwischen 6-12 Kapseln benötigt. Allerdings kann die Anzahl auch bedeutend höher oder niedriger sein, je nach noch vorhandener Restfunktion der Bauchspeicheldrüse und dem Präparat, das in sehr unterschiedlichen Enzyminhalten angeboten wird.
Diese Präparate sind meistens sehr gut verträglich und haben praktisch keine Nebenwirkungen. Ganz selten kann es zu einer allergischen Reaktion kommen.
Individuelle Blutzuckertherapie
Sollten sich nach der Bauchspeicheldrüsenkrankheit oder der Operation hohe Blutzuckerwerte zeigen, ist es notwendig, eine entsprechende Blutzuckertherapie durchzuführen. Anfänglich, und bei nicht stark erhöhten Blutzuckerwerten, kann dies mit Hilfe von angepasster Nahrungsaufnahme und Tabletten erfolgen, die den Glukosespiegel beeinflussen. Allerdings wird durch den Wegfall der insulinproduzierenden Zellen im Pankreas meistens eine Insulinbehandlung notwendig.
Für die Insulinbehandlung stehen heute die verschiedensten Insulintypen zur Verfügung, die es erlauben, die Therapie sehr individuell zu gestalten. Es kann speziell auf Ernährungsgewohnheiten geachtet werden.
Ziel einer jeden Therapie ist dabei das persönliche Wohlbefinden und eine gute Einstellung des Blutzuckerwertes. Damit können schwere Folgeschäden in der nahen und fernen Zukunft vermieden werden. Besonders in der Anfangsphase ist eine engmaschige Betreuung durch die Hausärztin oder den Hausarzt oder durch Spezialisten erforderlich.
Es ist möglich, dass im Rahmen einer Bauchspeicheldrüsenoperation die Milz mitentfernt werden musste. Man kann ohne Milz leben.
Die Milz spielt eine Rolle in der Immunabwehr des Menschen. Ohne Milz ist man empfindlicher für bakterielle und andere Infektionen. Bestimmte bakterielle Erkrankungen können bei diesen Menschen zu lebensgefährlichen Erkrankungen werden. Um die Patienten davor zu schützen, sollte man nach der Operation eine entsprechende Impfung erhalten. Hier sind besonders die Pneumokokken-Infektion und die Schutzimpfung vor dieser Erkrankung zu nennen. Nach etwa 3 bis 5 Jahren müssen nach den heutigen Richtlinien diese Impfungen wiederholt werden. Jeder Patient sollte beim Auftreten einer Infektion und Fieber seine hausärztliche Betreuung aufsuchen und auf die Tatsache aufmerksam machen, dass die Milz entfernt wurde. Dort wird dann entschieden, ob eine antibiotische Therapie notwendig ist.
Nach Milzentfernung kann es zu einem Anstieg der Blutplättchen (Thrombozyten) kommen. Es ist sinnvoll, diese regelmäßig zu kontrollieren. Bei zu hohen Blutplättchenzahlen im Blut kommt es zu einer Thromboseneignung. Bei einem entsprechend erhöhten Wert wird Ihnen Ihr Arzt vorübergehend Medikamente verordnen, um die Thrombosegefahr zu verringern.
Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus müssen Sie wahrscheinlich regelmäßige Nachsorgetermine mit Ihrer medizinischen Betreuung vereinbaren. Bei diesen Terminen können wir Ihre Fortschritte beurteilen, Ihre Heilung überwachen und gegebenenfalls Anpassungen an Ihrem Behandlungsplan vornehmen. Hierzu bitten wir Sie regelmäßige Termine in der Pankreas-Sprechstunde wahrzunehmen. Hier werden alle weiteren notwendigen Untersuchungen und Therapien koodiniert und wir klären interdisziplinär mit den Kollegen und Kolleginnen der diagnostischen Radiologie, ob bei Ihnen gut- oder bösartige Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse vorliegen. Wir besprechen Therapieoptionen und prüfen, was für Sie in Frage kommt. Darüber hinaus übernehmen wir mit der Endokrinologie Ihre Nachbetreuung nach einer Tumoroperation (mit Bildgebung, Tumormarker-Bestimmung, Stoffwechselüberwachung).
Achtung: Vor einer geplanten Behandlung bei einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) oder Pankreastumoren kann es sinnvoll sein, sich eine medizinische Zweitmeinung einzuholen, um sicherzugehen, die richtige Entscheidung zu treffen. Vereinbaren Sie dafür ebenfalls einen Termin in der Pankreas-Sprechstunde.
Tel:: +49 6221 56 7807
Wie in den vorherigen Kapiteln beschrieben, müssen Sie möglicherweise Medikamente einnehmen, um Schmerzen zu lindern, Infektionen vorzubeugen, die Funktion der Bauchspeicheldrüse zu unterstützen oder Grunderkrankungen zu kontrollieren. Es ist wichtig, dass Sie die Anweisungen und Ratschläge Ihrer medizinischen Betreuung bezüglich der Einnahme, Dosierung und Dauer der Medikamente befolgen. Von der sogenannten Compliance, also Ihrer gewissenhaften Mitwirkung, hängt der Behandlungserfolg entscheidend ab.