Bei Patienten, bei denen ein Teil oder sogar die ganze Bauchspeicheldrüse entfernt werden musste, kann es je nach Ausmaß der Entfernung zu einer Funktionseinschränkung der Bauchspeicheldrüsenfunktion kommen. Dabei stehen folgende zwei Probleme im Vordergrund:
Diese Mangelzustände können mit entsprechenden Medikamenten ausgeglichen werden.
Heute sind Präparate auf dem Markt, die die eigenen Enzyme des Pankreas ersetzen (z.B. Kreon). Diese Enzympräparate müssen zu allen Hauptmahlzeiten und auch bei Zwischenmahlzeiten ("Snacks") eingenommen werden. Die nötige Dosierung ist von Patient zu Patient unterschiedlich und richtet sich nach der Nahrungszusammensetzung und nach dem Beschwerdebild des Patienten. Entscheidend ist, dass unter dieser Therapie ein Völlegefühl und die Durchfälle mit Fettauflagerungen verschwinden. Typischerweise müssen zu den Hauptmahlzeiten mehr Kapseln eingenommen werden als zu den Zwischenmahlzeiten.
Wichtig ist, dass die Pankreasenzyme mit der Nahrung in Kontakt kommen, damit sie ihre Wirkung erfüllen können. So werden pro Tag zwischen 6-12 Kapseln benötigt. Allerdings kann die Anzahl auch bedeutend höher oder niedriger sein, je nach noch vorhandener Restfunktion der Bauchspeicheldrüse und dem Präparat, das in sehr unterschiedlichen Enzyminhalten angeboten wird.
Diese Präparate sind meistens sehr gut verträglich und haben praktisch keine Nebenwirkungen. Ganz selten kann es zu einer allergischen Reaktion kommen.
Sollten sich nach der Bauchspeicheldrüsenkrankheit oder der Operation hohe Blutzuckerwerte zeigen, ist es notwendig, eine entsprechende Blutzuckertherapie durchzuführen. Anfänglich, und bei nicht stark erhöhten Blutzuckerwerten, kann dies mit Hilfe von angepasster Nahrungsaufnahme und Tabletten erfolgen, die den Glukosespiegel beeinflussen. Allerdings wird durch den Wegfall der insulinproduzierenden Zellen im Pankreas meistens eine Insulinbehandlung notwendig.
Für die Insulinbehandlung stehen heute die verschiedensten Insulintypen zur Verfügung, die es erlauben, die Therapie sehr individuell zu gestalten. Es kann speziell auf Ernährungsgewohnheiten geachtet werden.
Ziel einer jeden Therapie ist dabei das persönliche Wohlbefinden und eine gute Einstellung des Blutzuckerwertes. Damit können schwere Folgeschäden in der nahen und fernen Zukunft vermieden werden. Besonders in der Anfangsphase ist eine engmaschige Betreuung durch den Hausarzt oder Spezialisten erforderlich.
Es ist möglich, dass im Rahmen einer Bauchspeicheldrüsenoperation die Milz mitentfernt werden musste. Man kann ohne Milz leben.
Die Milz spielt eine Rolle in der Immunabwehr des Menschen. Ohne Milz ist man empfindlicher für bakterielle und andere Infektionen. Bestimmte bakterielle Erkrankungen können bei diesen Menschen zu lebensgefährlichen Erkrankungen werden. Um die Patienten davor zu schützen, sollte man nach der Operation eine entsprechende Impfung erhalten. Hier sind besonders die Pneumokokken-Infektion und die Schutzimpfung vor dieser Erkrankung zu nennen. Nach etwa 3 bis 5 Jahren müssen nach den heutigen Richtlinien diese Impfungen wiederholt werden. Jeder Patient sollte beim Auftreten einer Infektion und Fieber den Hausarzt aufsuchen und diesen auf die Tatsache aufmerksam machen, dass er keine Milz mehr hat. Dieser wird dann entscheiden, ob eine antibiotische Therapie notwendig ist.
Nach Milzentfernung kann es zu einem Anstieg der Blutplättchen (Thrombozyten) kommen. Es ist sinnvoll, diese regelmäßig zu kontrollieren. Bei zu hohen Blutplättchenzahlen im Blut kommt es zu einer Thromboseneignung. Bei einem entsprechenden Wert, wird Ihnen Ihr Arzt vorübergehend Medikamente verordnen, um die Thrombosegefahr zu verringern.
Nach einer Pankreasoperation betreuen wir unsere Patienten in der Spezialsprechstunde. Hier werden alle weiteren notwendigen Untersuchungen und Therapien koodiniert.
In der Pankreas-Sprechstunde klären wir interdisziplinär mit den Kollegen der diagnostischen Radiologie, ob bei Ihnen gut- oder bösartige Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse vorliegen. Wir besprechen Therapieoptionen und prüfen, ob für Sie eine operative oder eine nicht-operative Behandlung in Frage kommt. Darüber hinaus übernehmen wir mit den Kollegen der Endokrinologie Ihre Nachbetreuung nach einer Tumoroperation (mit Bildgebung, Tumormarker-Bestimmung, Stoffwechselüberwachung).
Vor einer geplanten Behandlung bei einer chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) oder Pankreastumoren kann es sinnvoll sein, sich eine medizinische Zweitmeinung einzuholen, um sicherzugehen, die richtige Entscheidung zu treffen. Vereinbaren Sie dafür ebenfalls einen Termin in der Pankreas-Sprechstunde.
Tel:: +49 6221 56-7807