by Gabriel Salg, Resident Physician
Was viele Menschen lediglich aus Science-Fiction-Filmen zu kennen glauben und was besonders im Gaming-Sektor hohe Popularität genießt, entwickelt sich zunehmend zu einem experimentellen Feld für Technologieunternehmen im medizinischen Bereich. Hierbei handelt es sich um Augmented Reality im Operationssaal, realisiert durch den Einsatz von 3D-Brillen, die als Holo-Linsen bekannt sind. Diese auch als Extended Reality bezeichnete Technologie, umfasst Augmented Reality, Virtual Reality und Mixed Reality. Im medizinischen Kontext spricht man hier von „Holomedizin“
Ein Bereich der Informatik und Medizintechnik, der Ärztinnen und Ärzten in der OP-Planung, während des Eingriffs sowie in der Ausbildung und beim Training Unterstützung bietet. Dies geschieht, indem den Ärzten vor und während der Operation dreidimensionale Darstellungen des Patienten zur Verfügung gestellt werden; eine bahnbrechende Technologie, die aus bis zu 500 Aufnahmen einzelner Schichten von Körperregionen ein anatomisches Bild generiert; es ist, als würde man mit einem Röntgenblick operieren.
Der Arzt überträgt die medizinischen Daten, zum Beispiel aus Computertomographie- oder Magnetresonanztomographie-Untersuchungen (CT / MRT), digital in die Software. Dort werden diese so transformiert, dass sie später millimetergenau über die realen Strukturen des Patienten im Operationssaal projiziert werden. „Durch die Brille sehen wir das CT-Bild in 3D genau an der richtigen Stelle. Das Bild wird sofort auf die relevanten Bereiche des Patienten auf dem OP-Tisch projiziert. So werden wir in Zukunft unseren Blick nicht mehr vom Patienten abwenden müssen, um zum Bildschirm mit den Aufnahmen zu schauen, da alles direkt vor uns sichtbar ist.“ Die Steuerung der Geräte erfolgt über Gesten, Augenbewegungen oder Sprachbefehle.
Diese Technik eignet sich hervorragend für die Vorbereitung von Operationen sowie für das Training der Ärzte. „Bei den Patienten haben Erkrankungen zu Abweichungen von der normalen Anatomie geführt. Dies trifft insbesondere auf komplexe Tumoroperationen in der Viszeralchirurgie zu. Dank der Holographie können wir die Vorgehensweise detailliert planen und den Eingriff bereits im Vorfeld optimieren.“
Gerade dieser Aspekt unterstützt auch die Aufklärungsgespräche der Patienten. „Bei komplizierten Eingriffen oder wenn mehrere Organe betroffen sind, fällt es den Patienten oft schwer, sich die Behandlung vorzustellen. Mit dieser neuen Methode könnten wir den Patienten zukünftig anhand der 3D-Bilder alles klar erläutern. Das fördert ein völlig anderes Verständnis und nimmt Ängste.“