PD Dr. S. Fritz und J. Kaiser befassen sich schwerpunktmäßig mit muzinös-zystischen Pankreastumoren, eine der am besten beschriebenen Vorstufen des Bauchspeicheldrüsenkrebses. Im Mittelpunkt stehen dabei die intraduktal papillär muzinösen Neoplasien (IPMNs). Es handelt sich hierbei um Pankreastumoren, welche zunehmend bei Routineuntersuchungen diagnostiziert werden. Obwohl über IPMNs inzwischen relativ viel bekannt ist, besteht bis heute eine gewisse Unsicherheit, wenn es darum geht, mittels Bildgebung zu unterscheiden, ob ein Tumor gutartig ist oder ob er auch bösartige Anteile enthalten könnte. So wird im Zweifelsfall häufig eine Operation durchgeführt, um einen bösartigen Tumor zu diagnostizieren und ggf. adäquat zu behandeln. Da jedoch eine Pankreasoperation ein nicht unerhebliches Risiko beinhaltet und mit Langzeitfolgen wie der Entstehung einer Blutzuckerkrankheit verbunden sein kann, ist es wichtig, vor der Operation das Risiko für eine Krebserkrankung genauer abschätzen zu können. Aus diesem Grund untersuchte die Arbeitsgruppe um PD Dr. Stefan Fritz, ob mit Hilfe von Tumormarker, welche über eine einfache Blutentnahme bestimmt werden können, das Risiko für das Vorliegen eines bösartigen Tumors bestimmt werden kann (Fritz et al., Brit. J. Surg. 2011). Außerdem wurde erforscht, ob auch kleine, in der Bildgebung nicht krebsverdächtige IPMNs, bösartig sein können (Fritz et al., Ann. Surg. 2012) und wie sich IPMNs verhalten, die an verschiedenen Stellen der Bauchspeicheldrüse gleichzeitig (multifokal) auftreten (Fritz et al., Surgery 2012). Die neuesten Forschungsergebnisse zu IPMNs wurden in zwei Übersichtsarbeiten zusammengefasst und publiziert (Werner et al., Nat. Rev. Gastroenterol. Hepatol. 2012 und Fritz et al., Chirurg 2012).
Dr. M.Hassenpflug beschäftigt sich wissenschaftlich mit Pankreaslinksresektionen. Hier konnte am eigenen Patientenkollektiv gezeigt werden, dass offenbar eine Abdeckung des Schnittrandes nach Pankreasschwanzresektionen das Risiko der Ausbildung einer folgenreichen Pankreasfistel, bei der Verdauungssekret in den Bauchraum gelangt, deutlich reduzieren kann (Hassenpflug et al., Surgery 2012). Derzeit wird untersucht, of die Ergebnisse im Rahmen einer randomisiert kontrollierten Studie reproduziert werden können (DISCOVER-Studie; DRKS-ID: DRKS00000546; Hassenpflug et al. Trials 2013).
Weitere Forschungsprojekte beschäftigen sich mit dem Einfluss einer Milzentfernung, die meist Bestandteil einer Pankreasschwanzresektion ist, auf die postoperative Blutgerinnung sowie mit der Bedeutung der Infiltration der Milzgefäße bei Pankreasschwanzkarzinomen auf das Langzeitüberleben der Patienten.
Dr. T. Pausch hat den möglichen Einfluss von Körpermasse und Körperfett-Verteilung auf den Verlauf nach Pankreatoduodenektomie beim Pankreaskarzinom untersucht. In der Analyse von über 400 Patienten zeigte sich, dass kachektische Patienten sowohl höhere Komplikationsraten als auch eine höhere 90-Tages-Mortalität zeigten (Pausch et. al. 2012). Eine Evaluation der immuno-nutritiven prä- und perioperative Optimierung der Patienten mit Pankreaskarzinom-assoziierter Tumorkachexie wird prospektiv evaluiert.
Daneben wird die klinische Bedeutung der postoperativen Pankreasfistel anhand der Anwendung der etablierten Definition gemäß der ISGPF (international study group for pancreatic fistula; Bassi et al. 2005) im Heidelberger Kollektiv zwischen 2006 und 2013 untersucht.